Foto: Christoph Morlok

<<< zurück

Das Bild als Wirklichkeitsersatz

Design Zentrum Thüringen e.V.
Rathenauplatz 6
99423 Weimar

vom 12.11.2004 - 13.11.2004

13. Forumgespräch 2004

Im digitalen Zeitalter erleben wir den visuellen Overkill: Schrift, Bild, Schriftbild, Bildschrift, Logo, Zeichen, Medien bewegt oder unbewegt. Der Trend zum Bild hat zum einen seine Ursachen in der grenzenlosen Beschleunigung aller gesellschaftlicher Prozesse, ein Bild rezipiert sich nun einmal schneller als Text, und zum anderen in einer sich epidemisch verbreitenden Sprachlosigkeit. Die Fähigkeit der Eigen- und Fremdwahrnehmung verkümmert mit zunehmender Geschwindigkeit.

Menschen erschaffen von alters her Götter oder Götzen als gesellschaftliches Ordnungsprinzip, beziehungsweise mehr oder minder ausformulierte Abbilder derselben. Kultbilder werden zu Reliquien, zum Bilderkult.
Im Zuge der Globalisierung könnte man spekulativ zu dem Schluss kommen, das Bild als Weltsprache zu gebrauchen. Alle die sehen können, können diese Sprache »lesen«. Doch ist ein und dasselbe Bild nicht für alle Menschen gleich lesbar.

Ziel dieser Veranstaltung war es, über unser tägliches Schaffen hinaus eine Möglichkeit der Entschleunigung, hin zu einer Be-sinn-ung auf innere Werte, zu ermöglichen. Die Veranstaltung sollte anregen zu einer neuen Wertschätzung der Bildsprache und uns den verantwortungsvollen Umgang damit wieder bewusst machen. Eine neue Wertschätzung bedeutet, dass wir uns in Richtung Wahrhaftigkeit von Bildern bewegen.

Programm

Freitag, 12. November 2004

Heinz-Peter Lahaye, Florian Adler: Begrüßung
Eib Eibelshäuser: Einführung

Prof. em. Manfred Schmalriede, Kunsthistoriker:
»Die Bilder vor den Bildern«

Prof. Gerhard Vormwald, Professor für Fotografie an der FH Düsseldorf:
»Wer sehen will, muß fühlen lernen – ein Selbstgespräch«

Mittagspause

Bianca Radziwanowska, Diplom-Designerin:
»Wahrnehmungswelten blinder Menschen«

Dr. Kai-Uwe Hemken, Kunsthistoriker:
»Ansichtssachen. Mediale Formate in der modernen Kunst«

Kurt Buchwald Aktionskünstler, Fotograf:
»Vom Bildverbot, dem gestörten Bild, zum Röhrenmenschen«

Prof. Dr. Lambert Wiesing, Universität Jena:
»Das Bild als Wirklichkeitsersatz«

– Abendprogramm –

Samstag, 13. November 2004

Dr. Harald Schneider, Kommunikationsforscher, Spieltheoretiker:
»Play – Display – Wirklichkeit ist das Zusammenspiel«

Dr. Thomas Blisniewski Kunsthistoriker, FH Düsseldorf:
»Kultbilder – Bilderkult«

Nils Mengedoht, Diplom-Designer:
»Am Ende der Wahrheit, am Ende die Wahrheit«

Sinje Dillenkofer, Fotografin:
»Über das Bild vom Bild der Wirklichkeiten«

Prof. Dr. h.c. Bazon Brock,
Bergische Universität Gesamthochschule Wuppertal, Lehrstuhl für Ästhetik:
»Das Märchen von der manipulativen Macht der Medien –
Kritik der Wahrheit als bildliche Evidenz«

Leitung und Moderation: Eib Eibelshäuser, Fotograf
(FH Düsseldorf, Fachbereich Design)